Es liegt in der Natur des Angelns, dass man sich dabei grundsätzlich in der Nähe des Wassers befindet. Das Wasser kommt dabei zuweilen aus allen Richtungen, beim Waten durch einen tiefen Gumpen, eine Welle die ins Boot schwappt, oder einfach „nur“ der strömende Regen, der die Lachse in die Flüsse aufsteigen lässt.

Alles drin, alles trocken, die Flipflops außen am Rucksack befestigt.

Kein Wunder also, dass wasserdichte Rücksäcke bei Anglern immer beliebter werden. Marken wie Fishpond, Simms, Patagonia und Loop haben entprechende Produkte auf den Markt gebracht.
Die deutsche Firma Ortlieb ist üblicherweise bekannt für Fahrrad- und Kayaktaschen, stellt seit einiger Zeit aber auch Rucksäcke her. Die Qualität und das Preis-Leistungs-Verhältnis sind bei Ortlieb ungeschlagen, meine Fahrradtaschen besitze ich seit 20 Jahren und auch die Kayaktasche ist nach dieser langen Zeit noch ohne Makel. Dazu kommt, dass die Produktion in Deutschland stattfindet, und somit Reparaturen und Reklamationen unproblematisch abzuwickeln wären (auch wenn ich noch nie Bedarf hatte). Damit einher gehen die deutschen Arbeits- und Umweltauflagen, von denen die anderen Hersteller in Fernost noch weit entfernt sind.
Seit kurzem nun besitze ich auch einen Atrack 25 Rucksack, der erst seit wenigen Monaten auf dem Markt ist und den ich als Angelrucksack nutzen möchte.

Da die herausragende Qualität der Ortlieb-Produkte für mich bereits mehrfach bewiesen ist, war die Frage v.a., ob er den Anforderungen des Angelns gewachsen ist. Eigentlich ist er für Mountainbiker konzipiert, und die fraglichen Punkte betrafen für mich Ergonomie, Flexibilität (Befestigung von Zubehör), und schneller und übersichtlicher Zugriff auf Inhalte. Meine Reise nach Papua-Neuguinea sollte der ultimative Praxistest werden.

Beschreibung

Farben und Größen

Den Atrack gibt es in drei Farben und drei Größen. Als Tagesrucksack für meine Art des Angelns, eignet sich die 25-Liter-Variante am besten. Neben der Köderbox hat darin auch noch ein Vesper, reichlich Getränke und Wechselkleidung oder Zusatzpulli/Jacke Platz. Bei der Farbe entschied ich mich für „Maifliegen-gelb“ das bei Ortlieb „mustard“ heisst… 😉

Der Atrack ist auch als 35 L und 45 L Variante zu haben, jeweils in signalrot, schwarz oder mustard.

Tragesystem

Die Träger lassen sich entsprechend der Körpergröße anpassen, ein Bauch und ein Brustgurt sichern den Rucksack perfekt am Körper ohne zu drücken. Der Rucksack wird durch zwei Metallstäbe zusätzlich stabilisiert, an diesen Stäben „gleitet“ die Aufhängung bei der Verstellung der Größe entlang.

Taschen/Fächer

Der Innenraum des Rucksacks hat 4 Taschen sowie einen Keyholder, alles sehr gut gemacht und für Fischen perfekt geeignet. Kleinteile, Geldbeutel, Handy, Powerbank, Akkus für Kamera… haben hier ihren idealen Platz.
Außen sind recht und links seitlich jeweils eine an der Seite des Rucksacks und am Bauchgurt, also ebenfalls vier Taschen, die mit Mesh und Gummizug ausgestattet sind. Ich transportiere hier meine Kamera, mein Gorillapod-Stativ und eine Sonnencreme.

Sonstiges

An der Außenseite des Rucksacks sind viele Laschen in die sich alles Mögliche einhängen lässt. Sie tragen jedoch nicht auf, sodass sich die Schnur darin nicht verfangen kann wenn die Laschen nicht genutzt werden. Vier Gurte sind bereits dabei, mit denen sich größere Dinge anbringen lassen. Diese Gurte sind für meinen Geschmack zu lang, denn die überstehenden Gurte könnten sich theoretisch beim Werfen mit der Schnur verheddern… ist mir aber nicht passiert… und natürlich könnte man die Gurte auch entfernen. Aber zum Einen tragen sie etwas Formstabilität des Rucksacks bei, vor allem sehen sie aber gut aus 🙂

Wird der Port nicht genutzt, kann er verschlossen werden.
Trinksystem mit den vorhandenen Laschen in idealer Position fixiert.

Der Rucksack hat bereits einen eingebauten Port für ein Trinksystem, worin er allen mir bekannten Angelrucksäcken etwas voraus hat! Der Port kann mit einem fest sitzenden Stöpsel verschlossen werden, wenn er nicht gebraucht wird. Dieser Stöpsel ist sinnigerweise mit dem Rucksack verbunden, sodass er nicht verloren gehen kann. Überhaupt glänzt der Rucksack mit vielen kleinen, sehr intelligenten Details, die ich hier nicht alle auflisten werde, ich garantiere euch aber, dass ihr so manches Mal positiv überrascht sein werdet!

Das Besondere am Atrack ist der wasserdichte TIZIP-Reissverschluss auf der Innenseite des Rucksacks, also auf der dem Rücken zugewandten Seite, zwischen den Trägern. TIZIP ist übrigens die einzige Firma weltweit, die solche Reissverschlüsse herstellt. Sie werden auch von anderen Herstellern genutzt, und sind übrigens ebenfalls „made in Germany„.

Praxistest

Wind kam auf, und die Fahrt im Einbaum wurde nasser als gedacht.

Der Rucksack diente mir bereits einige Wochen in heimischen Gefilden, bevor ich ihn mit auf große Reise nahm. Hier in Deutschland trotzte er Eis und Schnee beim Angeln und bewährte sich dabei ebenso, wie beim Fischen an tropischen Stränden oder in der Brandung stehend. Er hielt alles im Innenraum trocken, egal ob er im Schnee abgelegt wurde, im Einbaum-Kanu die Wellen über den Rand schlugen oder ein tropischer Regenguss niederging. Wie schön ist es, wenn mann dann ein Handtuch oder etwas Trockenes zum Wechseln im Rucksack hat!
Der Reissverschluss ist erstaunlich leichtgängig und das „reisetaschenartige“ Öffnen auf voller Länge möchte ich nicht mehr missen.

Steht man im Wasser und kann den Rucksack nicht ablegen, hält der Bauchgurt ihn so gut fest, dass man aus den Trägern schlüpfen und ihn „auf der Hüfte“ öffnen kann um an den Inhalt zu gelangen. Das geht schnell und unkompliziert. Dabei ist es jedoch von Vorteil wenn man den Reissverschluss nur zu drei Vierteln öffnet, weil man ihn dann mit einer Hand leichter wieder schließen kann. Man kann die Angel auch auf dem Rucksack ablegen und hat dann beide Hände frei.
Das Tragesystem ist auch nach stundenlangem Tragen noch sehr bequem, und auch die Durchlüftung ist gut. Beim Auswerfen mit der Angel hat man eine sehr gute Bewegungsfreiheit.

Tragegriff von einer alten Notebooktasche wurde von mir selbst ergänzt.
Rucksack öffnet von der Trägerseite her.

Für den Fischer oder vielleicht auch nur für mich, ist ein Tragegriff am oberen Ende des Rucksacks sehr wichtig, einen solchen Griff hat der Atrack nicht. Ich hänge hier meinen Kescher ein, und finde den Griff einfach praktisch wenn man den Rucksack mal kurz mit der Hand trägt, z.B. zum Auto oder von einem Ablageplatz zum Nächsten. Ich habe einfach den Griff einer alten Notebook-Tasche eingeklippt, man könnte auch den Griff eines Koffers oder einfach einen Gurt/Riemen nehmen.
Speziell fürs Salzwasserfischen habe ich noch entsprechende Schlaufen als Halterung für eine zweite Rute angenäht (Anleitungen dafür z.B. bei Youtube).

Der Rucksack bewährte sich im Übrigen auch als Tagesrucksack für Ausflüge und als Handgepäck, mit dem man während eines Layover wunderbar auch einen kurzen Spaziergang durch Singapur machen kann.

Fazit

Ein hervorragender wasserdichter Rucksack, der sich sehr gut fürs Angeln eignet! Mit außergewöhnlicher Ausstattung (Trinkport, Laschen, TIZIP) hebt er sich von der Konkurrenz ab und ist sogar „made in Germany“. Das Ganze kommt dann noch zu einem bestechenden Preis daher (circa 180€), denn andere vergleichbare Produkte von Patagonia, Simms usw. kosten locker das DOPPELTE!
Ich kann hier absolut und zu 100% eine Kaufempfehlung aussprechen!

Weitere Informationen unter https://www.ortlieb.com/de/atrack