Als kleines Intermezzo zur vielen Maifliegen- und dementsprechend Forellen-Action stand bei mir über Pfingsten auch ein Ausflug an den Grüntensee an… gemütlich mit der Familie zelten und natürlich auch ein wenig angeln. Da es hier in meiner Gegend wenig bis gar keine Barschgewässer gibt, freute ich mich im Urlaub insbesondere auf diese schönen Fische.
Anglerlatein
Am Grüntensee angekommen war ich überrascht von der Anzahl Angler die sich da tummelten! Sicher mindestens 15 Boote auf diesem doch eher überschaubaren See, dazu überall Ansitz-Angler. „Das kann ja heiter werden…“ dachte ich bei mir. In Geprächen mit anderen Anglern stellte ich jedoch schnell fest, dass die meisten hier auf Forellen oder Karpfen angeln… und später im Jahr auch auf Zander. Aber der war ja momentan noch zu. Barsche gäbe es viele und gute, man könnte hier locker nen 40er fangen…
Naja, das übliche Anglerlatein! Das Gewässer, an dem man „locker“ nen 40er fängt, gibt es nicht! Und bei diesem Angeldruck gleich schonmal gar nicht, denn leider gibt es zwischen Forellen, Karpfen und Barschen ködermäßig ja dann doch einige Überschneidungen, weshalb kapitale Barsche doch eher unwahrscheinlich waren. Und selbst wenn sie da sind, ist es nochmal ein anderes paar Schuhe, sie auch zu fangen.
Wer suchet, der findet
Abwechselnd fuhr ich mal mit meinem Kumpel Kai, und mal mit den Kindern auf den See, und wir suchten die Barsche. Einen See den man nicht kennt zu befischen, zumal ohne Echolot und bei einer Trübung die es unmöglich macht Strukturen zu sehen, ist Fleißarbeit. Hat man die Barsche mal gefunden, wirds lustig, und so war es dann auch! Der Weg dahin ging aber über viele Kilometer rudern, einige beunruhigende Gewitter und eine Forelle als Beifang.
Wir entdeckten dann aber irgendwann in einer Bucht springende Kleinfische und es war klar, dass die Barsche nicht weit sein konnten. Ich mit kleinem Streamer und Kai mit Gummifisch drillten wir fast „um die Wette“:
Der Spot wollte genau getroffen sein… dann absinken lassen und gaaaaanz langsam den Streamer reinmümmeln. Beim kleinsten Zupfer dann ANSCHLAG! Denn anders als bei einer Forelle, wo das Anheben der Rute ausreicht um den Haken zu setzen, muss beim Barsch ein sofortiger und kräftiger Anhieb erfolgen, sonst hängt er nicht. Es war superwitzig und megaspannend, und wir fingen zahlreiche Barsche. Da wir auf „Catch-and-Cook“-Mission unterwegs waren, entnahmen wir die größeren Barsche, dabei waren einige kräftige Fische zwischen 26 und 29 Zentimetern, die 30 knackten wir nicht. Ein solcher Barsch an der 6er Fliegenrute macht aber bereits richtig Laune, und nicht jeder Fisch fand den Weg in den Kescher, meinen wahrscheinlich größten Barsch verlor ich leider.
Insgesamt eine tolle Sache, aber auf die Frage ob sich der Grüntensee anglerisch „lohnt“ muss man klarerweise ein NEIN entgegnen. Barsche gibt es in jedem der vielen Voralpenseen, wie dem Ammersee, Starnberger See, Forggensee (wenn er mal wieder voll ist) usw. und dort sind die Bestände deutlich besser, weil sich der Angeldruck auf eine deutlich größere Fläche verteilt. Auch ist das Angeln am Grüntensee wegen der Notwendigkeit ein Boot zu mieten, dann nicht ganz günstig: Die Tageskarte kostete akutell 13€, die kleineren Boote 14€. Dennoch wars ein schöner Ausflug, auch weil sich das Barschangeln gut mit Familienurlaub verbinden ließ.