Hi, bin zurück von einem Kurzurlaub auf meiner Lieblings-Insel. Eigentlich hatte ich dort wie schon im letzten Jahr mit dem Boot zum Jiggen gehen wollen, aber es kamen mehrere Dinge dazwischen. Zum Einen ist Jiggen seit kurzem anscheinend nicht mehr gern gesehen (warum auch immer!?), zum anderen waren Wellen und Wind so kräftig, dass unser Bootsführer Victor im Süden der Insel leider nicht rausfahren wollte… was blieb, war das Uferangeln.

Auch das kann auf Fuerte aber ganz erflogreich sein! Wenn ich nicht gerade beim Wellenreiten war, probierte ich verschiedene Ufer-Spots aus, mit unterschiedlichem Erfolg. An der ganzen Ostküste waren die Wellen so heftig, dass ich mehrfach fast ins Meer gespült oder von den Wellen auf die scharfen Vulkanfelsen geworfen wurde. Auch die Köderführung war bei starkem Wind und Wellen sehr schwierig. Im Norden war es deutlich besser, hier wehte der Wind ablandig, große Wurfweiten waren möglich und im klaren, ruhigen Wasser sah man auch die Nachläufer. Aber ganz insgesamt ist die Chance auf einen großen Fang hier deutlich geringer als an den anderen Küsten der Insel, weil das Ufer sehr viel flacher abfällt.

kleiner Blaubarsch auf Wobbler
kleiner Blaubarsch auf Wobbler

Fänge waren v.a. kleine Brassen und Blaubarsche (=bluefish, Pomatomus saltatrix). Meine Hoffnung war, einen größeren Bluefish, Barrakuda oder Bonito an die Leine zu bekommen… und tatsächlich klappte es noch am allerletzten Tag! Morgens vor dem Abflug war ich noch einige Stunden am Wasser. Noch etwas angeschlagen von einem legendären Abend stand ich da und glaubte schon nicht mehr an den großen Fang… doch plötzlich riss es mir die Schnur von der Rolle, dass es nur so surrte… Barrakuda, kleiner Hai? Was ist es…? Das Adrenalin schüttelte mir binnen Sekunden die Müdigkeit aus den Knochen… und ein herrlicher Drill begann. Ich musste den Fisch ausdrillen, da ich ihn per Hand landen musste… „Wie gut hängt der Haken?“… die üblichen Sorgen, die einem die Knie weich werden lassen… Es ging aber alles gut, und nach guten fünf Minuten hielt ich einen etwa 4 Kilo schweren Bonito (heißen dort Sierra) in der Hand. Ein herrlicher Abschluss, das Lächeln bekam ich an diesem Tag nicht mehr aus dem Gesicht.

TACKLE: Nicht zu leicht fischen, es kann immermal der kapitale Freiwasserjäger kommen, auch wenn mir das persönlich noch nicht vergönnt war!!! Meeresfische haben deutlich mehr Kraft als Süßwasserfische gleicher Größe. Ich fische eine DAIWA Catalina 4500H und eine DAIWA Saltist Exo Voyage 863… auch wenn ihr nicht ganz solche Geschütze fahren wollt, 100g WG sollten es schon sein! Als Schnur habe ich eine DAIWA Tournament 8Braid in 50lbs drauf. Und NEIN, ich hab mit Daiwa nichts zu tun, habe die Sachen ganz normal käuflich erwerben müssen, kein Sponsoring oder so… mir gefällt aber das Preis/Leistungsverhältnis, und fürs Meer muss es eben besonders robust und zuverlässig sein.

WICHTIG: Man braucht fürs Uferangeln eine Lizenz, die man auf den Bürgerämtern der größeren Ortschaften bekommt. Ich wohnte in Corralejo und ging gleich Montag morgen aufs Amt. Selbst ohne Spanischkenntnisse hatte ich nach einer halben Stunde alle Papiere in der Hand, die Lizenz kostet 15 Euro und gilt für 3 Jahre in allen spanischen Küstengewässern. Es gehört sich einfach, diese Gebühr zu bezahlen… außerdem können die Strafen empfindlich ausfallen. Es wird einem dabei nicht nur das Angelgerät genommen, es drohen auch Geldstrafen von über 1000€! Beim Bootsangeln muss man sich beim Bootsführer erkundigen, einige haben eine kollektive Lizenz fürs Boot, da braucht man als Ausländer keine zusätzliche Genehmigung.

Guter Spot, aber nicht ungefährlich... es gibt IMMER eine größere Welle!
Guter Spot, aber nicht ungefährlich… es gibt IMMER eine größere Welle!
Nachdem unser Bootstrip ausgefallen war, probierten es Marco und ich vom Ufer.
Nachdem unser Bootstrip ausgefallen war, probierten es Marco und ich vom Ufer.
Master of Disaster.
Master of Disaster.
Der erlösende Fang! Einfach herrlich!
Der erlösende Fang! Einfach herrlich!