Einen Winter wie diesen gab es in meinem Leben noch nie… mehrfach war ich an dem Punkt, wo auch meine schier unbezwingbare Hoffnung und Beharrlichkeit in Verzweiflung umzuschlagen drohte.
Das Drama begann im November, wo ich an den wenigen Tagen, an denen ich zwischen all dem Stress in der Arbeit ans Wasser gehen konnte, gnadenlos abschneiderte. Der Sommer hatte vielen Gewässern zugesetzt, im November war an Donau und zahlreichen Seen noch immer ein historischer Niedrigpegel angesagt, und die Vernunft lies auch nur wenig Spielraum für befischbare Arten. Im Dezember hatte sich die Situation ebenfalls noch nicht verändert, den Äschen in der Donau und im Neckar wollte ich eine Pause gönnen… die Hechte frassen einfach nicht wie sonst, und die Stamina, um Huchen zu suchen, hatte ich kräftemäßig einfach nicht. Die Arbeit forderte mich über die Maßen…
Im Januar dann Hochwasser, Erkältung und Frost, doch der Trip nach Neuguinea im Februar sollte alles wieder richten… es wurde anglerisch das größte Desaster, das ich bislang erleben musste… (ein Bericht dazu kommt sobald ich es mal verdaut habe). Und der März… was war mit dem März los? Oder lag es gar an der Donau? Schneider, Schneider, Schneider. Gab es in der Donau überhaupt noch Forellen?
Große Hoffnung lag also auf dem Beginn der Forellensaison in den kleineren Bächen, deren Fischbestand nach wie vor gut sein sollte. FÜNF MONATE ohne Fisch, ein wenig nervös war ich wohl schon.
Im Schatten noch Frost, die Sonne blinzelte zwischen den Wolken durch. Relativ viel Wasser, leicht angetrübt, aber das hier fühlt sich nach Heimspiel an. Tatsächlich, erster Wurf, erster Biss!!!!!!! Eine kleine, aber immerhin. Keine halbe Stunde später schießt ein großer golden blitzender Schatten heran uns saugt meinen Streamer ein. Anhieb, kurzes Schütteln, weg…. NEEEEIIIIN!!!!
Was ist das für ein Angeljahr, in dem ich so dermaßen vom Pech verfolgt werde?! Ich trotte weiter am Bach entlang, die Sonne kommt raus und strahlt mich an, als wolle sie meine schlechte Laune einfach nicht ernst nehmen. Und bei all dem Vogelgezwitscher, den Frühlingsblumen und der Sonne kann ich auch nicht anders, ich muss es einfach schön finden.
Ein massiver Ruck in der Rute lässt den letzten Rest Kummer verfliegen, und ich habe plötzlich den langersehnten Fisch an der Angel. Es ist die Erlösung! Mit 46cm noch kein Riese, aber eine wirklich feiste „vollschlanke“ Bachforelle die mir wieder klar macht, warum ich all das auf mich nehme, und dass nach jedem Regen auch wieder irgendwann die Sonne herauskommt, egal wie lange der Regen dauert.
In diesem Sinne wünsche ich euch allen ein wunderbares Angeljahr, mit vielen Abenteuern nah und fern, und vielen schönen Stunden mit Freunden in der wunderbaren Natur.