Jeder Saisonstart ist ein wenig anders, das Wetter, das Wasser, die Fische und auch ich selbst – alles verändert sich. Ausser der Tatsache, dass ich am Abend vor der Eröffnung festelle, dass ich ganz schnell noch an den Bindestock sitzen sollte… und dass es Mitternacht wird, bis ich die Fliegenbox in einem Zustand habe, mit dem ich halbwegs beruhigt einschlafen kann…
Frühmorgens geht es raus, und nach vielen Jahren schaffen es mein Kumpel Matze und ich endlich mal wieder, gemeinsam loszuziehen. Etwas nervös zelebrieren wir noch ein kurzes Frühstück und ein Bier (für die Nerven) und dann stehen wir endlich am Wasser.
Das Hochwasser und der Schnee haben die Ufer stellenweise abbrechen lassen, neue Kurven, neue Rinnen sind entstanden. Sand- und Kiesbänke und Totholz sind nicht mehr da, wo sie im Herbst waren. Es ist schon beeindruckend mit welcher Leichtigkeit das Wasser einen tonnenschweren Baumstamm stromab transportiert. Und der Biber leistet seinen Beitrag, dass das Totholz nicht ausgeht…
Auch das Wetter ist jedes Jahr ein wenig anders, dieses Jahr hätte man schon beinahe im T-Shirt fischen können während es letztes Jahr noch Eis in den Ringen gab. Ob die Fische das warme Wetter mögen?
Die Fische sind aber absolut noch nicht in Beisslaune, das Wasser ist noch kalt und fließt schnell. Meine frisch gebundenen Streamer produzieren zwar den einen oder anderen Biss, aber es sind alles kleinere Fische bis maximal 30cm. Schön sind sie aber allemal! Im Frühjahr sind die Fische sehr hell, die Bachforellen fast silbrig und die dunklen Punkte zeichnen sich mit starkem Kontrast ab. Die gelegentlichen Bisse und Nachläufer halten die Motivation hoch. Doch während der Saisonbeginn normalerweise immer gut für einen großen Fisch ist, bleibt es dieses Jahr bei den Halbwüchsigen. Auch in dieser Hinsicht ist jedes Jahr ein wenig anders, alles fließt.