Der Haken ist der Teil unseres Equipments, der den Fisch fangen und im Drill halten muss… deshalb hat dieses kleine Stückchen Draht allerhöchste Aufmerksamkeit verdient!

Was ist ein guter Haken?

Ein Haken kann nur wenige Cent kosten, bis hin zu „teuren“ Haken, die in der Regel bis etwa einen Euro pro Stück kosten. Deutlich mehr kostet unser restliches Tackle, die Angellizenz, ja sogar der Sprit zum Gewässer oder das Bier nach einem erfolgreichen Angeltag. Der Preis des Hakens ist also praktisch zu vernachlässigen, insbesondere wenn man seine Bedeutung für eine erfolgreiche Angelei bedenkt! Aber was macht einen guten Haken aus?

Zunächst einmal muss der Fisch gehakt werden und auch wenn das trivial klingt, gibt es da gewaltige Unterschiede. Es braucht dazu einen Haken der sehr scharf ist und diese Schärfe auch lange hält. Außerdem ist der Winkel, in dem der Haken zum Öhr bzw. der „Zugrichtung“ des Hakens steht, von Bedeutung. Umso dünner der Draht, aus dem der Haken ist, desto kleiner kann außerdem der Spitzenwinkel sein, und umso leichter dringt der Haken ins Fischmaul ein. auch bei der Spitzengeometrie gibt es inzwischen zahlreiche Varianten, wie z.B. die „cutting point“-, die „spear-point“-Spitze o.ä.

Wenn der Fisch dann hängt, sollte er auch dran bleiben. Hier kommt die generelle Hakenform ins Spiel: Je kürzer der Schenkel des Hakens, und je geschlossener die Form ist (Abstand und Winkel Öhr-Hakenspitze) desto weniger Hebelwirkung kann er im Drill entfalten, und desto besser bleibt er im Fischmaul hängen. Ein Einzelhaken hängt deshalb auch besser, während sich ein Drilling mit den verbleibenden Haken an einem Ast, Stein o.ä. verfangen kann, wenn der Fisch versucht den Haken „abzustreifen“ (so wie er es mit einem Parasiten tun würde). Dünndrahtige Haken können im Drill aufbiegen, und Haken aus einem schlechten Stahl oder mit einer schlechten Wärmebehandlung können brechen, statt “federhart” eine gewisse Elastizität zu bewahren.

Widerhaken pro und CONTRA

Auch Widerhaken helfen sicher, den Haken im Fischmaul zu halten, doch ist davon dringend abzuraten! Denn nicht immer geht ein Drill gut – bei Schnurbruch wäre es wünschenswert wenn sich der Fisch selbst vom Haken befreien kann, oder ein kleiner untermaßiger Fisch sollte natürlich schnellstmöglich und ohne „Operation“ released werden können. All das ist mit einem „barbless hook“ (widerhakenloser Haken) möglich.

Nicht aus eigener Erfahrung aber von meinem Bruder und meinem Vater weiß ich, dass ein Haken mit Widerhaken in Finger oder Arm sehr unangenehm sein kann! Mein Bruder kennt die Ambulanz in der Uniklinik inzwischen gut, und zwar weil jeweils ein Rapfen beim Lösen des Hakens so zu toben begann, dass er meinem Bruder den Haken eines Wobblers tief im Finger versenkte… AUTSCH!

Ich selbst glaube nicht, dass ich schon jemals einen Fisch aufgrund eines fehlenden Widerhakens verloren habe! Wenn man den Kontakt zum Fisch hält, und der Druck auf der Schnur gehalten wird, hängt sich ein Fisch nicht aus! Insbesondere wenn man mit guten Haken fischt, der sauber ins Maul eindringt und nicht nur oberflächlich hängt. Verliert man einen Fisch im Drill, hing er vermutlich einfach nicht gut, und wäre auch mit Widerhaken „ausgeschlitzt“.

Ein paar Empfehlungen

Streamer

Auf einen Tipp von Christian Kuchelmeister hin binde ich Streamern nur noch auf den Tiemco 765 TC Cutting Point (sofern vom Muster keine besondere Hakenform gefordert wird). Ich bin von diesem Haken völlig begeistert, und kenne keinen anderen Haken der so scharf ist. Den Widerhaken kann man problemlos andrücken. Das Öhr ist zudem sehr stabil konstruiert und wird auch dem größten Fisch standhalten. Ansonsten ist das Öhr gerne eine Schwachstelle, auch weil dort am Ende des Bogens eine scharfe Kante vorhanden sein kann, an der sich das Vorfach durchreibt.

Soll das Öhr gerade sein, oder der Schenkel etwas kürzer/Hakenbogen weiter schwöre ich auf den Gamakatsu F314 oder den Partridge Saltwater Shrimp CS54.

 Intruder und Stinger

Partridge Intruder ist meiner Meinung nach der beste Haken für diese Anwendungen, ohnehin kann man mit Haken von der Traditionsfirma Partridge eigentlich nicht viel falsch machen. Die Haken sind allesamt sehr scharf und perfekt gehärtet.

Klinkhamer und andere Trockenfliegen

Bei Trockenfliegen fische ich ebenfalls gerne Partridge-Haken, es gibt spezielle Haken für die Klinkhamer-Muster, die ich auch gerne für andere Parachutes einsetze. Ansonsten die normalen Trockenfliegenhaken SLD oder THD. Auch von den relativ günstigen Haken der Firma DOHIKU bin ich begeistert! Sie haben einen schönen, relativ geschlossenen Hakenbogen der sehr gut im Fischmaul hält. Dohiku stellt sehr viele Haken auch ohne Widerhaken her, die Spitze ist superdünn und extrem scharf.

Nymphen

Die Auswahl an guten Nymphenhaken ist größer. Hier habe ich auch sehr gute Erfahrungen mit den etwas günstigeren Veniard OSPREY Heavyweight Grub oder Dryfly/Nymph in der jeweiligen Barbless-Ausführung gemacht. Ansonsten ist auch der Partridge SLD ein super Haken für normale Goldkopfnymphen, Fasanenschwanznymphen etc. Und DOHIKU hat ebenfalls tolle Nymphenhaken. Auch die relativ neue Vertriebsfirma AHREX hat ordentliche Nymphenhaken – deren Trockenfliegenhaken sind sehr dickdrahtig, aber für Nymphen gut zu gebrauchen. Und scharf sind die AHREX-Haken auf jeden Fall!