Wie hab ich mich auf diese Dienstreise gefreut! Mein Arbeitgeber schickte mich nach Bozen, und ich wusste schon vom ersten Augenblick an, was meine Abendbeschäftigung werden würde: FISCHEN!
Beim Angelladen „KG Fischer“ am Mazzini-Platz bestellte ich meine Ausländerlizenz und ging dann frohen Mutes auf Reisen. Vor Ort klappte alles bestens, am Montag im Laden empfahl mir der Inhaber an den „kleinen Eisack“ zu gehen. Gesagt getan, eine Angelkarte für heute gekauft und dann sehnsüchtig den Feierabend abgewartet und permanent das Wetter beobachtet, es war gewittrig, und der Eisack reagiert schnell auf Niederschläge… Ich war glücklicherweise etwas früher mit der Arbeit fertig, und flitzte dann mit dem Auto sofort das Eisack-Tal hinauf.

kleiner Eisack bei Atzwang
kleiner Eisack bei Atzwang

Dort war es dann schwieriger als gedacht, eine Stelle zu finden, an der man überhaupt ans Wasser kam. In Atzwang fand ich dann aber eine gute Stelle, kletterte ans Wasser runter, und los gings…. herrlich! Ein Traum-Fluss!!!
Leider war das Wasser von den Gewittern in den Bergen getrübt, ich traf auch einige andere Fischer, die alle etwas frustriert dreinschauten. Was mich auch etwas deprimierte, war die Tatsache, dass die GENAUSO fischen wie ich: die anderen warfen die gleichen Stellen an, führten den Köder sehr ähnlich, und die meisten fischten gar mit kleinem Köderfisch am System… ob ich da mit Kunstköder noch punkten kann? Auf meine Frage hin, ob sie hier schon große Forellen gefangen hätten, meinte ein Herr mittleren Alters, allzu große Forellen gäbe es hier nicht:

„kleiner Eisack – kleine Fische, großer Eisack – große Fische“, ich sollte es mal in Kardaun oder in Bozen am großen Eisack versuchen…

– aber für den großen Eisack hatte ich keine Karte, bzw. war das weitgehend Fliegenstrecke… Aus seinen weiteren Schilderungen schloss ich, dass hier SEHR VIEL gefischt wird! Gute Forellen, gar Marmoratas, sind schwer zu kriegen.

kleiner Eisack
kleiner Eisack

Um 6 Uhr abends hatte ich noch immer keinen einzigen Biss, es dämmerte langsam in dem engen Tal, und ich beschloss, noch einmal die Stelle zu wechseln. Ich fuhr etwas flussab und stieg dann am Parkplatz eines Restaurants zum Fluss ab. Hier sah der Verlauf eher unspektakulär aus, relativ gerade, einzelne größere Steine, aber kaum eindeutige Gumpen, wo sich eine anständige Forelle aufhalten kann. Ich sah mich schon einen Blogbeitrag „Schneider am Eisack“ schreiben…

Es kam aber alles anders: Ich überwarf einen größeren Stein, führte den Köder knapp daran vorbei, und im Kehrwasser dahinter dann plötzlich DER BISS!!! Kurz blitzte die Flanke auf und ich wusste, dass es eine ganz Große war! Schnell Bremse auf, meine Gumpenkönigin flüchtete stromab über mehrere Stromschnellen, und ich versuchte ihr in Wathosen hinterher zu kommen… Eine brutale Kraft hatte dieser Fisch, sie schlug mit dem Kopf und wälzte sich an der Oberfläche, und da sah ich dann auch, dass es eine Marmorata war, was meinen Puls nochmal beschleunigte!!!

Marmorata mit 67cm
Marmorata mit 67cm

Kurz pausierte sie in einem Kehrwasser hinter einem Stein, und ich konnte mir einen Überblick über die Situation verschaffen: Rechts vor mir waren einige kleinere Steine, zwischen denen das Wasser langsamer floss, hier dirigierte ich sie hin, klappte einhändig den Kescher aus, und da war sie…

Ich zitterte noch eine Weile vom Adrenalin, aber war überglücklich! Seit ich als Kind eine Doku über die Soča gesehen habe, war es immer mein Traum einmal eine Marmorata zu fangen… und da war sie nun, 67cm lang und genau 2,50kg schwer… diesen Tag werde ich nie vergessen!
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