Per Zufall war ich durch einen alten Kalender des Fischereiverbands auf die Alb aufmerksam geworden, ein kleines Bächlein, das im Nordschwarzwald entspringt und in Karlsruhe in den Rhein mündet (nicht zu verwechseln mit der Alb bei St.Blasien im Südschwarzwald!). Die Alb hat eine Wasserqualität erster Güte und ist deshalb auch seit Jahren im Wiederansiedlungsprogramm für den atlantischen Lachs integriert. Im unteren Abschnitt, der „Ettlinger Alb“, sind sogar bereits Lachse und Meerforellen gesichtet worden, auch Neunaugen gibt es wieder.
Die Alb wird vom Angelverein Ettlingen bewirtschaftet, und für den oberen Abschnitt zwischen Bahnhof Bad Herrenalb und dem Ortsteil „Fischweier“ bei Marxzell gibt es auch Tageskarten!
Zu dritt fuhren wir nach Feierabend am vergangenen Freitag nach Bad Herrenalb und machten erstmal eine kleine Gewässerbegehung um uns ein Bild von der Lage zu machen. Die Karten hatte ich mir im Vorfeld vom Tourismusbüro Bad Herrenalb ausstellen lassen. Am Samstag wollten wir die Alb dann gründlich befischen.
Die Alb war kleiner als wir gedacht hatten! Ein wunderschönes Wiesenbächlein im oberen Teil bei Bad Herrenalb und im unteren Abschnitt bei Marxzell, dazwischen (zwischen Frauenalb und Marxzell) beinahe ein Gebirgsbach. Viel Uferbewuchs und absolut glasklares Wasser versprachen eine anspruchsvolle Angelei!
ABER FISCHE GAB ES! Im klaren Wasser sah man permanent Fische davonflitzen, keine Riesen, aber die erwarteten wir in diesem Bächlein eigentlich auch nicht. In Bad Herrenalb selbst sahen wir auch Äschen.
Ich erspare euch die Details, das Wasser war einfach traumhaft schön, unzählige Gumpen, Rinnen und Außenkurven und in jeder konnte eine Forelle stehen. Klare Hotspots gibts an der Alb nicht wirklich, es ist überall gut! …allenfalls vielleicht die Reste alter Mühlen oder Staustufen, wo vor einem Mauerrest ein besonders tiefer Gumpen kommt. Aber auch davon gibt es sehr viele!
Wie erwartet war es aber nicht ganz einfach die Forellen zum Anbiss zu verleiten. Hatten sie einen einmal gesehen, war man unachtsam ans Wasser gegangen, war die Chance vertan. Zum Teil kroch ich auf allen vieren oder auf Knien ans Wasser! Das Ufer war stellenweise sehr schwierig zu begehen, glatte Steine, Weidengestrüpp, Wurzeln und dazu noch Stacheldraht und Elektrozaun von der Landwirtschaft forderten einem vollste Konzentration ab! Dennoch blieb der eine oder andere Sturz nicht aus. Wer nicht geländegängig ist, sollte woanders fischen gehen!
Die Durchschnittsgröße der Forellen die wir fingen lag irgendwo zwischen 20 und 25cm aber jede einzelne war eine Pracht! Meist sehr dunkel mit fast schwarzem Rücken, orangebraunem Bauch und sehr deutlichen Punkten, die Flossen weiß gesäumt… herrlich!
Am späten Vormittag war mir der Angelgott dann wieder wohlgesonnen. An einem Gumpen hatte ich bereits ZWEI knapp maßige Forellen released, aber irgendwas sagte mir, dass ich nochmal werfen sollte. Ich platzierte den Köder knapp unterhalb einer Stromschnelle und zupfte ihn heran, da packte eine NATURGEWALT den Köder und riss mir die Schnur von der Rolle, dass mir fast schwindlig wurde. Da überall Steine, Gestrüpp und Wurzeln im Wasser waren musste ich den Fisch unbedingt davon abhalten sich dort zu verheddern, denn sobald die Spannung in der Schnur fehlt, ist der Fisch beim wiederhakenlosen Angeln WEG! Ich bremste die Spule zusätzlich mit der Hand, der Fisch blitzte kurz auf und zeigte mir dass ich es mit einer rotgoldenen Schönheit KAPITALER Größe zu tun hatte! Sie machte kehrt, raste auf mich zu und versuchte wieder ins Wurzelwerk der Weiden zu flüchten. Ich kämpfte noch einige Minuten mit ihr und konnte sie dann aber endlich in meinen Kescher lotsen, begleitet von einem Freudenschrei!
Die Forelle war 52cm groß und wog 1460g! Dass es so eine goldene Königin in einem so kleinen, sauberen Bach gibt, ist für mich jetzt noch eine riesen Überraschung! Der Angeltrip an die Alb war damit für mich zum grandiosen Erfolg geworden!
Meine Begleiter waren leider nicht ganz so erfolgreich, aber Fischkontakt hatte jeder mehrfach gehabt, und alle verbuchten den Angeltrip als Erfolg und fanden ihn wiederholenswert. 25€ sind sicher viel Geld und man wird in der Regel froh sein müssen, wenn man zwei maßige Forellen fängt, aber der Bach und die Landschaft sind so herrlich, dass die Tageskarte in jedem Fall ihr Geld wert ist. Es lohnt sich auch, die Angeltour mit einem Aufenthalt in Bad Herrenalb zu verbinden, wo man sehr gut Essen, oder sich nach einem anstrengenden Angeltag in der Therme entspannen kann.
Die Fakten nochmal im Überblick:
- Alb zwischen Bahnhof Bad Herrenalb und Fischerweier (Marxzell), insgesamt ca. 8km
- Tageskarten gibts für 25€ beim Angelverein Ettlingen oder dem Tourismusbüro Bad Herrenalb
- Angeln nur mit Kunstködern, die mit einem Einzelhaken OHNE Wiederhaken bestückt sind
- Entnahme maximal 2 Salmoniden
- Schonmaße: Bachforelle und Äsche 30cm, Saibling und Refo 28cm (letztere werden nicht mehr besetzt und sollten eigentlich nicht mehr vorkommen)
Alle Angaben ohne Gewähr
Hallo Hannes,
es klingt schon gut. Wie ist es, braucht man neben Tageskarte einen Angelschein? danke für Deine kommende Antwort.
Viele Grüße aus Waldbronn
Vedat
Hi Vedat,
klar braucht man wie an (fast) allen deutschen Gewässern einen Fischereischein, den man durch Absolvieren der Fischereiprüfung erhält. Ausnahmen sind nur kommerzielle Angelseen, die man gern auch mal als „Forellenpuff“ bezeichnet, oder einige Regionen im Norden Deutschlands, wo man als Tourist eine zeitlich begrenzte Angelerlaubnis erhält, auch ohne Nachweis der Fischerprüfung.
Hallo Hannes,
vielen Dank für deine Rückmeldung und Info.
Viele Grüße aus Karlsruhe