Mit einem leicht provokativen Unterton fragte mich mein Vater kürzlich, ob ich denn dieses Jahr noch keinen Hecht gefangen hätte?! Nein, in der Tat noch nicht! Und tatsächlich schob ich das Hechtangeln schon einige Wochen vor mir her, obwohl ich inzwischen sehr große Streamer gebunden hatte (Gunnar Brammers „MegaJerk“), die sich so wunderschön bewegten, dass da eigentlich kein Hecht unbeeindruckt bleiben konnte!

Also ran ans Wasser! Und da das Wasser inzwischen recht klar ist, lassen sich die hechtverdächtigen Spots auch mit mehr Selbstvertrauen abfischen, denn wenn ein Hecht da ist, zeigt er sich früher oder später…

Und TATSÄCHLICH! unter einem überhängenden Baum am Gegenufer fand ich nach einigem Suchen einen sehr schönen Hecht, allerdings an einer Stelle die nicht anzuwerfen war. Ich setzte also auf „Provokation“ und legte einige Meter rechts von ihm den Streamer ab, ließ ihn in der Strömung spielen, dann wieder etwas links… alles schön in Zeitlupe, und in seinem Sichtfeld…. nach gut einer viertel Stunde erwachte der Hecht dann sehr plötzlich aus seiner Starre, schoss von hinten (untypisch für Hecht!) heran, riss das Maul auf und der Streamer verschwand… ANSCHLAG… und nichts passierte, er hing nicht!!!! Der Hecht drehte ab, kehrte ans Gegenufer zurück, stand nun jedoch für mich besser erreichbar unter überhängendem Gras.

Hatte er den Haken gespürt?

Würde er nochmal kommen?

Entweder er war nun BELEIDIGT und würde mich mit Missachtung strafen, oder er war WÜTEND und wollte den Streamer jetzt erst recht?

Wenige Würfe später kam er tatsächlich wieder aus dem Gras gerausgeschossen, und inhalierte erneut den Streamer komplett von hinten…. ANSCHLAG… und schon wieder nichts!!!!! Was war los!? Meine Hände zitterten, kann man soviel Pech haben? Hatte ich doch zu früh angeschlagen? Waren die Haken zu klein? Ich prüfte den Streamer mit der Hand… alles war soweit okay, die beiden Haken waren gut spürbar, scharf und perfekt positioniert.

Also nochmal! Der Hecht hatte es sich nun etwas weiter links am Grund bequem gemacht und schien dort zu lauern. Ich warf, zog den Streamer etwa einen Meter vor ihm dicht unter der Oberfläche vorbei… wieder schoss er heran und diesmal klappte es! Der Hecht hing, und da die Haken scharf und das Material kräftig dimensioniert waren, konnte ich ihn auch gut davon abhalten, ins Unterholz zu entfliehen, das auf allen Seiten den Spot begrenzte. So ein Flusshecht hat ordentlich Kraft, er zog mehrfach ab wie ein Bulldozer aber es ging alles gut, und schon bald lag er im Kescher!

Was für ein Fisch, was für ein Drill! Wer mit der Fliegenrute nur auf Forellen und Äschen fischt, weiss wirklich nicht was er verpasst! Hechtfischen ist der Hammer!