Die Familie von Bindewerkzeugen des schwäbischen Fliegenbinde-Genies Christian Kuchelmeister hat Zuwachs bekommen. Das neueste Mitglied: die SWISSCDC „MultiBrush“. Ich hatte die Chance, dieses Werkzeug schon einige Wochen vor der Markteinführung zu testen und möchte euch hier meine Erfahrungen wiedergeben:

Erster Eindruck

Der erste Eindruck war eher der des skeptischen Staunens und nicht die vorbehaltlose Begeisterung wie es bei der MultiClamp der Fall war… die Brush sieht aus wie ein Designer-Projektil für den Alien-Blaster. Oder wie eine Collani-Zahnbürste aus Edelstahl. Und was soll an dieser Bürste schon so besonders sein?

Ich muss zugeben, dass ich bereits Sekunden nach diesem ersten Eindruck bewundernd den Kopf schütteln musste – eine Drahtbürste in Pinselform – wie genial einfach! Die Bürsten auf meinem Bindetisch sind eine Mischung aus selbstgebastelten und gekauften Behelfsmitteln, ein Klettverschluss auf einem Eis-Stiel, eine kleine Flaschenbürste aus Nylon… Die MultiBrush liegt dagegen in der Hand wie ein Kugelschreiber, und man kann sehr präzise damit arbeiten. Diese Provisorien haben zukünftig dann wohl ausgedient…

Aber rechtfertigt diese Anwendung einen Preis jenseits der 30€?

Die Fertigungsqualität ist wie bislang bei allen Kuchelmeister-Produkten absolut überragend! Alle Teile werden in Süddeutschland hergestellt und zusammengebaut. Die Bürste ist durch eine Imbus-Madenschraube gesichert und kann bei Bedarf ersetzt werden. Man fragt sich, ob die Aufnahme der Bürste früher oder später evtl. durch andere Werkzeuge ergänzt werden soll? Denkbar wären hier verschiedene Größen oder Härtegrade? Wer weiss, was in dieser Hinsicht noch kommen wird. In jedem Fall ist die Bürste austauschbar, für den unwahrscheinlichen Fall, dass sie einmal kaputt sein sollte. Das ist im Zeichen der Nachhaltigkeit natürlich hervorragend, und auch ganz insgesamt macht die MultiBrush den Eindruck, dass sie in puncto Haltbarkeit locker jeden Fliegenbinder überleben wird.

Und warum Multi?

Nach der MultiClamp und der kleinen MultiClamp minus sowie dem MultiLoop jetzt also eine MultiBrush. Man könnte meinen, das „Multi“ soll wie bei den „Magic“ Tools von Marc Petitjean für einen gewissen Widererkennungswert sorgen und vielleicht auch die Aufmerksamkeit der Kunden erhöhen. Bei mir sorgt das „Multi“ erstmal für eher abschreckende Assoziationen mit den Werbeclips zu tollen Haushaltshilfen bei QVC… aber es hat durchaus eine gewisse Berechtigung:

Schon bei der MultiClamp ging es mir so, dass ich sie nach kurzer Zeit für alles Mögliche benutzte: kurz den Faden spannen, Material zwischenparken… und auch die Brush hat dieses Potential. Das spitze Ende macht das Spalten des Fadens einfacher als ich es je erlebt habe. Die Kanten sind dabei so sauber entgratet, dass selbst ein sehr dünner Faden nicht reisst. Und mit der „Sägezahnung“ kann man Dubbing auch sehr kräftig ausbürsten.

Fazit

Kein Schnickschnack, sondern ein richtig gutes, brauchbares Werkzeug. Wie bei den anderen Kuchelmeister-Werkzeugen ist die MultiBrush bereits nach kurzer Zeit nicht mehr von meinem Bindetisch wegzudenken. Zudem ergänzen sich die Werkzeuge perfekt. Die gut 30€ sind meiner Meinung nach gut angelegt, insbesondere wenn man vorhat, das Fliegenbinden dauerhaft zu verfolgen, und nicht nur kurz hinein zu schnuppern – denn da tut es natürlich auch ein selbstgebasteltes Provisorium.