Der Oktober ist Äschenzeit bei uns am Bach.

Im glasklaren Wasser zu dieser Jahreszeit sieht man sie in der Strömung stehen – manchmal erkennt man nur den hellen Flossensaum der „Fahne“ und sieht den Fisch erst wenn sich das Auge auf das bewegte Wasser eingestellt hat. Äschen sind hervorragend getarnt, trotz ihrer bunten Herbstfärbung. Geht man zu schnell und unvorsichtig ans Wasser heran, sieht man nur noch den Schatten weghuschen… die Franzosen nennen die Äsche deshalb auch tatsächlich „l’ombre“, was „der Schatten“ heisst (fun fact am Rande: „Äsche“ und „Schatten“ haben im französischen ein anderes Geschlecht, auch wenn das Wort das gleiche ist).

An den Wochenenden schaffte ich es im Oktober dann auch immer für einige Stunden an den Bach, teils im Regen, teils unter strahlendem Sonnenschein oder im Nebel – die Bedingungen wechselten häufig, aber das Wasser bliebt stets glasklar, und die Fische sehr vorsichtig.

Anders als in den Vorjahren waren die Äschen möglicherweise in Zusammenhang mit dem klaren Wasser und dem häufig recht milden Wetter, sehr selektiv.

Wegen des warmen Wetters waren noch relativ viele Insekten unterwegs und hin und wieder gelang es auch, eine Äsche auf Trockenfliege zu fangen. Neben der Jassid bewährten sich dabei auch kleine CDC-Fliegen im Stile der F-Fly.

Die Suche nach dem richtigen Muster

Den letzten Tag im Oktober, der dann auch das Saisonende an unserem Bächlein ist, hatte ich mir nochmals speziell Zeit genommen, um vielleicht noch einmal einen größeren Fisch zu finden… am Vorabend setzte ich mich an den Bindetisch um noch ein paar Nymphen zu binden und meine Box um ein paar weitere Muster zu bereichern. Vieles was ich normalerweise an das Vorfach binde, ist irgendeine Variation einer PTN mit Kopfperle…. Und das funktioniert auch meistens. Hat man das richtige Muster gefunden, fängt man eine Äsche nach der anderen…. Aber in diesem Herbst hatte ich damit keinen wirklich Durchbruch. Ein schöner Fisch hier und da, aber nahezu jede Äsche auf etwas anderes, und häufig erst nach viel herumprobieren.

Während ich also am Vorabend des letzten Angeltags der Saison am Bindestock saß entstand aus einem kurzen Brainstorming mit „Köcherfliegen schwärmen“, „unauffällig aber lecker“ und „gut sinkend aber wenig Gewicht“ eine Art Hydropsyche à la Czech Nymph. Aus irgendeinem Grund war ich mir sicher, dass das genau die richtige Fliege sein würde. Und so fischte ich sie dann voller Zuversicht am nächsten Tag, ganz klassisch ohne Dropper, an meiner 9 Fuss 4er.

Saisonabschluss

Es war ein ungewöhnlich warmer Tag für diese Jahreszeit. Nicht mal eine Jacke war nötig, strahlender Sonnenschein, buntes Blätterrascheln, Vögel zwitschern… Der Herbst in aller Pracht! Und tatsächlich fand ich den perfekten Saisonabschluss! Da ich das Bächlein inzwischen ganz gut kenne, konzentrierte ich mich auf die Großfisch-verdächtigen Stellen und wurde belohnt! Die neue Nymphe bescherte mir eine Äsche mit sagenhaften 55 Zentimetern. Ein Milchner mit herrlicher Rückenfahne in den schönsten Farben!

Den Rest des Tages war ich entsprechend glücklich und fischte entspannt in den Abend hinein. Kurz vor Sonnenuntergang sah ich dann aber nochmals eine Äsche – größer noch als die letzte, doch ließ sich diese Äsche nicht überlisten… und wie immer endete die Saison so mit neuen Träumen und neuen Herausforderungen für die nächste Saison.

 

Hier noch ein paar weitere Fotos aus dem Oktober: