Die Donau ist für manche Überraschung gut, aber der Samstag war einfach LEGENDÄR!
Beim morgendlichen Spaziergang mit meinen Kindern an der Donau entlang musste ich natürlich immer wieder einen Blick ins Wasser werfen. Und das war herrlich! Der Regen der letzten Tage hatte den Schlamm weggewaschen, die „schöne blaue Donau“ zeigte sich von ihrer besten Seite, das Wasser roch angenehm frisch und es waren überall Fische zu sehen: Barsche, kleine Hechte, Äschen, Barben und natürlich Döbel! Mitten im Sommer war sie nun wieder der Fluss, der schon immer mitten durch mein Herz floss, der in letzter Zeit aber häufig schlammig, braun und unansehnlich ist, und der von einem Niedrigwasser ins nächste geht. Aber dieser Sommer ist anders!
Insbesondere die Barsche haben in den letzten Jahren ein echtes Comeback hingelegt, und ich konnte schon ein paar wirklich gute Fische sichten, habe aber noch kaum auf Barsche gefischt. Und da an diesem Tag die Donau einfach wunderbar aussah, musste ich einen Versuch wagen.
Zunächst gabs nur Döbel und ein paar kleine Barsche. Insbesondere war es schwer, die kleinen Barsche davon abzuhalten, den Großen den Streamer vor der Nase wegzuschnappen… und irgendwie scheinen Barsche sich auch untereinander zu verständigen: Schon bald wussten alle im Schwarm Bescheid, und keiner wollte mehr beissen 🙁
Also beschloss ich nochmal den Spot zu wechseln, und da sah ich plötzlich einen kapitalen Hecht unter einem überhängenden Baum! Oha! Was tun?
Nun soll man ja nicht mit dem Luftgewehr auf Elefantenjagd gehen, deshalb ging ich im Geiste meine Ausrüstung durch:
Rolle? Die Bremse der Hatch 5plus hält doppelt und dreifach!
Schnur? Die Rio Gold dürfte eine 20er oder 30er Seele haben – Hält!
Vorfach? Ich könnte ein 0,20 Vorfach auf 1,5m kürzen, das müsste mindestens 0,35 haben – Hält!
Titanvorfach war glücklicherweise immer im Rucksack….
Streamer? Der größte Barschstreamer war etwa 10cm lang…. interessiert das einen Hecht dieser Größe überhaupt??? … nun, wer nicht wagt, der nicht gewinnt!
Nur die Rute!!!??? Die 6er Evotec hatte sich bereits mehrfach an großen Fischen bewährt… brechen würde sie nicht! Ich war mir sicher, die Rute packt das! Nicht ideal, aber die Evotec hat brutal Rückgrat, noch nie war sie auch nur annähernd am Limit, selbst wenn ich mal bei nem Hänger Baumstämme vom Grund heben musste… ALSO LOS!
Die folgenden Minuten waren der reinste Nervenkrimi. Ich hatte kaum Platz zum Werfen, versuchte mit minimalen Bewegungen den Streamer einige Meter am Hecht vorbeizuservieren und dann in etwa 50cm Abstand an ihm vorbeizuzupfen… Bei jedem Mal wurde er nervöser, fing an zu schweben, drehte ein, und SAUGTE dann mit einer kurzen Kopfbewegung den Köder an…. ich hob die Rute und BOOOOOM startete er in die Strömung… ich hinterher… Schnur geben, Druck und Bremse dosieren, Standplatz suchen… und hoffen, dass alles gut geht!
Der Nervenkrimi endete im Glück! Der Hecht passte gerade noch so in den McLean-Kescher,
beim Anheben dachte ich aber ich hänge irgendwo!
Boaaaa war der schwer! Die Waage im Kescher zeigte 9,5kg und das Maßband zeigte 114cm! Wahnsinn! Der größte Hecht, sogar der größte Fisch meiner gesamten Angelkarriere!
…und die Evotec war noch immer nicht am Limit, sie ist wirklich ein Arbeitstier, dennoch feinfühlig wenn es drauf ankommt (z.B. bei den Barben), die ideale Allround-Rute wenn man mal nicht weiß was einen erwartet… so wie an diesem Tag, der mir noch lange in Erinnerung bleiben wird!