In den vergangenen Jahren habe ich viele schöne und auch sehr große Fische gefangen, das Jahr 2017 ragt aber wirklich heraus als das Jahr, in dem fast alle meine persönlichen Rekordmarken fielen: Rapfen, Hecht, Barsch, Regenbogenforelle… das habe ich offen gestanden weder geplant noch kommen sehen. Auch meine bisherigen Fänge waren ja allesamt gute Fische gewesen.
Bei einer Fischart hatte ich mir dieses Jahr aber tatsächlich ein Ziel gesteckt: Die 50cm bei der Äsche! Bei der Äsche sind die 50cm wohl das, was die 60cm bei der Bachforelle sind, die 40cm beim Barsch oder der Meter beim Hecht: eine Schallmauer, die nur selten durchbrochen wird.
Mit Gummifisch an der Spinnrute war mir ein ü50-Fisch bereits einmal vergönnt gewesen, aber an der Fliegenrute hatte ich einen solchen Fisch noch nicht gefangen. In diesem Jahr wollte ich die Sache systematisch angehen: bereits letzten Winter testete ich verschiedene Nymphenmuster und veränderte sie immer wieder… ich experimentierte mit Vorfachstärken und -längen und Präsentationstechniken und lernte ständig dazu… (u.a. dass man bei Weitem nicht so fein fischen muss, wie oft behauptet wird!)
Für die gezielte Jagd auf große Äschen ist der Herbst meiner Meinung nach die beste Zeit! Sie fressen noch sehr aktiv, sind im klaren Wasser gut zu sehen und die Vegetation bietet noch eine gute Deckung für den Angler. In den vergangenen Wochen war ich immer wieder mal am Wasser gewesen und hatte vielversprechende Stellen abgefischt: gute Fische zwischen 45 und 48cm waren mehrere dabei, aber die magischen 50 kamen dabei nicht in Reichweite. Bis heute:
Ich war an einem neuen Spot schon einige Zeit am Wasser entlanggepirscht, hatte auch schon einen guten Fisch im Drill verloren…. als ich einen großen Fisch im tiefen Wasser über Sandgrund stehen sah! Mir war sofort klar, dass dieser Fisch über 50cm haben musste, der größte, den ich seit vielen Jahren zu Gesicht bekommen hatte! Die Stelle war nicht ganz einfach zu fischen: viele Äste im Wasser, steile Böschung, dichter Uferbewuchs… ich knüpfte an ein Vorfach von knapp 4 Metern Länge mit 20er Spitze eine Kupferkopfnymphe und machte einen kurzen Wurf stromab… gab noch etwas Schnur nach, und „schlenzte“ die Schnur dann aus dem Handgelenk etwa 10m stromauf über die Äsche hinweg. Der Wurf war so dosiert, dass nur das Vorfach über die Äsche hinwegflog. Die Nymphe sank ab, trieb auf die Äsche zu. Der Fisch hob den Kopf, stieg auf, und saugte die Nymphe mit einer Kopfbewegung ein.
WUUUHUUU… Rute hoch und der Tanz begann! Und er ging gut! Am Ende lag eine Äsche mit etwas über 54cm im Kescher! Ein Wahnsinnsfisch, vielleicht ein „catch-of-a-lifetime“?