Der Fluss Mörrum im Süden Schwedens hat es mir schon lange angetan. Und seit 2017 war ich mehrfach dort um den herrlichen Lachsen und Meerforellen nachzustellen, so auch dieses Jahr…

Mit meinem Kumpel Kai startete ich zu einem kleinen Angel-Roadtrip, der auch drei Tage Mörrum beinhaltete. Es war zwar deutlich zu warm für diese Jahreszeit, aber der Fluss führte gut Wasser, und es waren viele Lachse und Meerforellen im Fluss. Wir waren zuversichtlich!

Schon die letzten Kilometer der Autofahrt erfüllten mich mit Freude… all diese Orte mit positiven Erinnerungen… der Region Blekinge ist seit meiner Kindheit ein „happy place“ für mich, hier fühle ich mich unglaublich wohl.

Im „Fiskeshoppen“ in der Ortschaft Mörrum holten wir uns die neuesten Infos, ein paar Tipps von den Profis vor Ort (welche Schnur fischt ihr momentan usw…), sowie ein paar Fliegen. Und dann ging es los….

Egal wo wir hinkamen, Fische waren da! Wir sahen Lachse in allen Größen, und die Herbstsonne tauchte die Landschaft in herrliche Farben. Wir fischten die traditionellen Pools der unteren Mörrum und die wunderbaren Strecken im Naturschutzgebiet weit oben. Wir fischten den ganzen Tag und auch weit in die Nacht hinein. Der Vollmond leuchtete taghell, wenn nicht gerade eine Wolke das Licht ausknippste. Aber trotz der vielen Fische, vergingen die ersten zwei Tage ohne einen Biss.

In der zweiten Nacht fischte ich schon eine ganze Weile, und obwohl ich die Fliege (wie ich glaube) klug ausgewählt hatte, plagten mich die Zweifel… die Fliege war dunkel, nicht zu groß, leicht beschwert, machte mit einer Scheibe ordentlich Druck im Wasser…. Eigentlich perfekt! Aber da war noch eine Fliege in meiner Box, die mich schon den ganzen Tag anlachte, die eigentlich zu groß war, und zu schlank… das macht keinen Sinn! Aber mein Herz sagte mir, dass ich diese Fliege fischen sollte… Herz oder Verstand? Wie wählt man die richtige Fliege aus? Wer mich kennt, weiss, dass ich im Zweifelsfall eher auf mein Herz höre, und so machte ich mitten im Pool halt, schaltete das Rotlicht an der Stirnlampe ein, zog meinen Rucksack nach vorne und montierte die andere Fliege an.

Keine drei Würfe später ging ein Schlag durch die Rute, ich spürte ein Kopfschütteln und ein Fisch hing! Und es war nicht nur der Fisch der den Kopf schüttelte…. „Wie kann es sein, dass ein Fisch diese Fliege nimmt?! Danke Herz!!!“ Der Drill war kein Problem, der Fisch machte nur wenige Fluchten und ich konnte ihn schnell im flachen Wasser stranden. Meine erste Meerforelle! Es war ein Milchner mit schönem Laichhaken, wunderschönen Punkten und einer perfekten Kondition. Mit 63cm war es kein Gigant aber ein wunderbarer Fisch.

Am letzten Tag gaben wir nochmals alles und fischten bis Mitternacht… ich bilde mir ein, zwei kurze Anfasser gehabt zu haben, aber ansonsten blieb es bei der Meerforelle für die ich unglaublich dankbar bin.

Und das Lachs- und Meerforellenangeln am Fluss hat mich nun endgültig gepackt. Jede Angelei hat etwas für sich, das Trockenfliegenfischen auf große Bachforellen, das Fischen auf Hecht am See oder auf große Raubfische am tropischen Riff. Das Lachsfischen mit der Zweihandrute hat für mich aber seinen ganz besonderen Reiz, und ich hoffe, dass ich auch im nächsten Jahr wieder einen solchen Kurztrip machen kann. Am liebsten würde ich gleich mit den Vorbereitungen beginnen, Fliegen binden, Karten studieren…

P.S. Danke an Kai für den gemeinsamen Trip in den Norden, und für die Fotos!