Wo waren die richtig großen Forellen eigentlich im März und April? Egal an welchem Gewässer, an Schneider-Tagen oder Zwergen-Aufständen hat es nicht gemangelt… und ja, ich bekenne mich schuldig, dass ich an großen Fischen wirklich viel Freude habe. Größer ist nicht immer besser, aber bei Fischen…. aaahhh es ist schwierig 🙂

Seit endlich etwas Wasser vom Himmel kam und die April-Dürre beendet hat, ist die Natur erwacht. Das Grün wird dichter, die Bäume blühen und wenn die Sonne mal durchkommt, wird es richtig warm unter der Regenjacke. Dass die Natur dieses Jahr aber insgesamt etwas später dran ist, lässt sich nicht nur an der Vegetation erkennen. Auch die „Markusfliege“ (Bibio), die normalerweise Ende April in Massen schlüpft, hat sich bislang kaum gezeigt. Insofern mutet es jetzt, Anfang Mai, eher an wie sonst Mitte April… und weil ich Mitte April in der Regel gut mit kleinen schwarzen Streamern fange, fischte ich gestern Nachmittag auch genau so einen Streamer:

Lohnt ein Wurf unter den Busch am anderen Ufer?

Es war der zur Zeit übliche Mix aus Regen, Sonne und viel Wind… das Wasser leicht angetrübt, und am Ufer die ersten bunten Blüten zwischen dem jungen Gras. Ich fischte die Unterstände gezielt ab, und konnte schon nach wenigen Minuten eine sehr kräftig gebaute, schöne Bachforelle landen. Und obwohl nach so einem Drill der Gumpen normalerweise „verbrannt“ ist, warf ich ihn aus einem Bauchgefühl heraus noch ein paarmal an…. noch mit einem Rollwurf etwas verlängern, noch etwas weiter, …und da war dann ENDLICH das lang ersehnte Gefühl eines lebendigen Hängers! Ich glaube ich murmelte irgendeinen Laut des Erstaunens vor mich hin… es ging eine ganze Weile bis ich den Fisch zum ersten Mal zu sehen bekam, aber ich hatte keine Sekunde daran gezweifelt, dass es der bislang größte in diesem Jahr sein würde.

Die Minuten oder Sekunden (objektive Zeitmessung in so einer Situation unmöglich) bis dieser Fisch im Kescher war, liessen mich zittern… von coolness keine Spur… zu oft hatte ich in den letzten Monaten gute Fische im Drill verloren… eine Flucht, noch eine Flucht, Richtungswechsel… die Forelle kämpfte mit allen Finessen. Aber diesmal klappte es! Endlich! Was für ein schöner Fisch, was für ein schöner Moment!