Dieses Messer greift eine klassische Material-Kombination skandinavischer Messer auf: Maserbirke und Rentiergeweih. Ich habe dies ein wenig neu interpretiert, mit Bronze kombiniert und eine etwas schneidfreudigere Klingengeometrie gewählt, als das beim normalen „Scandi-Schliff“ der Fall ist.

Die Messerscheide ist sehr traditionell, mit einem Inlay aus Holz und der klassischen Form finnischer Puukkos.

Die Daten in Kürze:

Gesamtlänge 20,5cm

Klingenlänge 9,3cm

Gewicht Messer 90g

Gewicht Scheide 41g

 

Die Klinge entstand wie immer in meiner Schmiede, wo ich ausschließlich mit Kohleesse und Hand-Hammer arbeite. Der Stahl ist ein C105, ein relativ reiner, sehr kohlenstoffreicher Messerstahl der feinste Schneiden ermöglicht weil kaum Karbidbildner enthalten sind. Er ist deshalb noch schärfer und etwas elastischer als der 100Cr6 (1.3505) mit dem ich sonst ebenfalls sehr gerne arbeite. Die Form ist recht schlank zur Spitze hin, und damit auch hervorragend zum Schnitzen geeignet. Die Form ist absolut alltagstauglich, egal ob ein Brot geschmiert, ein Apfel geschnitten oder Fleisch verarbeitet werden muss. Ich habe selbst ein ähnliches Messer, das ich sogar sehr gerne zum Zerlegen von Wild benutze.

Griff

Der Griff besteht aus Birke, Zinnbronze und Rentiergeweih. Das Birkenholz stammt aus einem Stück, das ich vor vielen Jahren vor dem Ofen retten konnte: Eine kleine Knolle an einem Stamm „Brennholz“. Noch nie habe ich in Deutschland eine so lebendige Maserung an einem Stück Birkenholz gesehen, es ist ein echtes Einzelstück. Das Renitergeweih hat ein inzwischen verstorbener Freund aus Nordschweden mitgebracht, wo er eine kleine Hütte hatte. Er versorgte mich und meine Freunde regelmäßig mit Rohmaterial für unsere vielen handwerklichen Arbeiten. Damals waren das noch keine Messer, aber Rentiergeweih als Material hat mich schon immer fasziniert!

Bei der Bronze handelt es sich um Zinnbronze (CuSn8), die ich persönlich lieber mag als Messing, aber das ist Geschmacksache. Es mag eine Rolle spielen, dass ich als Archäologe zur Bronze eine gewisse Beziehung habe (Bronzezeit…). Die dunklen Rillen sind keine Farbe, sondern Vertiefungen, in denen die Oberfläche der Bronze mit „Gun Blue“ schwarz oxidiert wurde.

Ein paar Bilder vom Entstehungsprozess:

Gemeinsames Schleifen der unterschiedlichen Materialien.
Überprüfen der Flucht Klinge-Griff.
Einzelteile des Griffes. Zwei eingesetzte Metallstiffte sichern die Teile gegen Verdrehung.
Fertiges Parierstück.

Messerscheide

Für die Messerscheide säge ich zunächst kleine Brettchen aus Lindenholz, das ebenfalls aus dem hiesigen Wald stammt. Die Klingenform wird herausgestemmt und geschliffen, das Ganze verklebt und dann von aussen mit dem Bandschleifer und der Feile geformt. Dieses Inlay wird dann in das Leder eingenäht. Beim Leder handelt es sich um pflanzlich gegerbtes, italienisches LaRuota Rindsleder, was zu dem Besten gehört, das man in Europa bekommen kann! Das Leder ist von mir selbst dunkelbraun gefärbt. Als Garn zum Nähen nehme ich reines Leinen-Garn. Es handelt sich dabei um einen 50 Jahre alten Restposten von deutschem „Ackermann“-Leinengarn, das äußerst reissfest und von hervorragender Qualität ist. Die Metallöse ist ebenfalls aus Bronze.

Bilder von der Herstellung:

Lindenbrettchen
Beide Hälften des Inlays sind vorbereitet.
Das fertige Inlay.
Messer und Inlay.
Das einmal gefärbte, nasse Leder wird auf Messer und Inlay genäht.
Fertig geformt und getrocknet, wird das Leder später nochmals gefärbt und dann gefettet.

 

In diesem Messer stecken dutzende Arbeitsstunden und eine Menge hochwertiges Material. Es ist ein Einzelstück, wie jedes meiner Messer, und dabei reine Handarbeit.

PREIS (inkl. Messerscheide):(verkauft)

Falls jemand Interesse hat, bitte einfach eine kurze Email an info@troutfishing-germany.com

Da ich das Messermachen nicht hauptberuflich betreibe, kann ich keine MwSt ausweisen.

Weitere Fotos vom fertigen Messer und der Scheide: