Die letzten beiden Abende zeigten nochmal jeweils einen guten Maifliegenschlupf, aber es kommt jedes Jahr der Punkt, an dem die Forellen offenbar genug davon haben: „Nicht noch eine Maifliege, oder ich platze“… nur einige Kleine ließen sich noch locken…
Zeit also, mein Resümee zur diesjährigen Maifliegensaison zu schreiben:
Ein guter Start
Es begann bei uns dieses Jahr um den ersten Juni herum: zunächst stiegen nur einzelne Fische, aber oft reicht es, zu wissen wo eine gute Forelle steht. Ich hatte unter einem Busch am Ufer eine große Forelle gesehen, und kroch auf allen Vieren durchs Unterholz etwa 15 Meter weit oberhalb. Schon beim ersten Wurf stieg die Forelle und überraschte mich damit so, dass ich erstmal viel zu früh die Rute hob… erst beim dritten Versuch hing sie! …und setzte mit ihren 46cm den Beginn einer fantastischen Maifliegensaison!
In den darauf folgenden zwei Wochen suchte ich häufig den Weg ans Wasser. Zweimal stand ich spät abends mitten in einem Gewitter, umschwärmt von Unmengen an Maifliegen, das Wasser kochte, aber ich zuckte bei jedem Blitz und Donner, und versuchte das Risiko vom Blitz gegrillt zu werden gegen die Chance auf den Fang des Jahres abzuwägen… Ich erlebte wunderschöne Abendstimmungen mit einem Himmel in allen Nuancen von blau, lila und orange…, und Tage wo das Blau des Himmels und das Grün von Bäumen und Wiesen so intensiv waren, dass es schon fast unecht wirkte. Kurzum, ich erlebte wundervolle Momente.
Gemeinsam auf Forellenpirsch
Mit meinem Freund Remo erwischte ich den wahrscheinlich besten Tag des Jahres: Ein Teppich von Maifliegen, und permanent steigende Fische. Dennoch war es nicht einfach: Wir fingen hervorragend, aber die Großen waren weiterhin nicht leicht zu überlisten!
Schwache Nerven
Zwei wirklich große Fische, die ruhig über hellem Sandgrund standen, ließen unser Adrenalin in die Höhe schnellen. Remo wagte als erster ein paar Würfe, aber selbst ein so guter und erfahrener Werfer wie er kriegt bei solchen Fischen weiche Knie. Der relativ kräftige Wind tat das Übrige – Abriss in der Botanik! Mir ging es ähnlich. Zwar konnte ich mit sehr langem Vorfach und einer selbstgebundenen Maifliege tatsächlich die kleinere (trotzdem ein wahnsinns Fisch!) der beiden zum Anbiss verleiten… sie hing jedoch nicht lang, Vorfachbruch beendete den Drill. Ich musste beim Lösen einer der vorherigen Fische das Vorfach direkt am Hakenöhr beschädigt haben.
Tage später kehrte ich zurück an diese Stelle, und hörte einige Meter weiter stromab ein verräterisches „Blop“… eine große Forelle (wahrscheinlich eine der beiden) stand tief unter einem Busch. Trotz einiger wirklich gelungener Würfe (und einiger weniger guter Würfe) dreht die Forelle immer kurz vor der Fliege ab… Wo lag das Problem? Ich hatte den Verdacht, dass mein Muster zu sehr auf der Oberfläche saß. Was vor einigen Tagen noch die ideale Fliege gewesen war, war nun schon nicht mehr gefragt. Bevor ich aber eine andere Fliege ans Vorfach knüpfte, versuchte ich noch einen Trick der mir bereits letztes Jahr gelegentlich geholfen hatte: ich legte zwei Meter weiter vor und zog die Fliege unters Wasser. Sie driftete perfekt, und ohne große Bewegungen saugte die Forelle die Fliege ein. Ich konnte es kaum glauben, hob die Rute, und ein gewaltiger Drill begann! Herrlich. Mit 52cm war das dann auch der Höhepunkt der Maifliegenzeit. Ob ich dieses Jahr mit der Trockenen noch einen größeren Fisch überlisten kann, ist doch sehr fraglich… also auf zu neuen Taten, bin gespannt was die nächsten Monate noch bringen werden 🙂