Eigentlich wollte ich ja an den Lech, um dort etwas mit der 8er Rute für Schweden zu üben… doch der Lech war gesperrt, Besatzsperre…! Also ein anderer Fluss, breit, mit guter Strömung und bewatbar? Da fiel mir die Donau in Ulm ein, von der ich schon Gutes gehört hatte. Bei Förg Angelgeräte holte ich mir eine Tageskarte und los gings.

Die Strecke beginnt bei der Illermündung, und die Iller ist sicher ein Segen für die Donau. Hier ist das Wasser kalt, es hat einen angenehmen Geruch und der Untergrund kiesig. Die Donau fließt durch einen Auwald, und der Begriff „Stadt-Strecke“ ist für diesen Gewässerabschnitt absolut irreführend.

Die Donau hat hier durchaus KRAFT! Mit etwa 70 Kubik pro Sekunde schiebt sie deutlich, und das Waten gegen den Strom ist selbst in knietiefem Wasser kaum möglich. Zweimal schob mich die Donau in eine tiefe Rinne und ich füllte mir die Wathose. Das gehört manchmal wohl dazu… insbesondere wenn man ein Gewässer nicht kennt.

Das Wasser ist flacher in der Mitte, die tiefen Rinnen sind entlang des Ufers. Dort liegen immer wieder große Blöcke und Baumstämme, die für die Forellen Unterstände bieten. Auf den Kiesflächen stehen zahlreiche Barben und Äschen.

Der erste Biss kam brutal! Eine Regenbogenforelle packte den Woolly Bugger und ich dachte ich hätte die Forelle meines Lebens am Band! Unglaublich wie kampfstark dieser Fisch in der starken Strömung war, das ist kein Vergleich mit einer Forelle im Bach….

Sie maß am Ende „nur“ 44cm, und lässt mich noch immer etwas ehrfürchtig daran denken, was die kapitalen schwedischen Meerforellen und Lachse im Sommer mit mir anstellen werden.

Ich fing noch viele weitere Regenbögler, die aber alle etwas kleiner waren. Auch ein paar kleine Döbel gingen an den Haken. Döbel sah ich sicher hunderte, insbesondere im unteren Teil der Strecke, wo der kühlende Effekt der Iller langsam wieder verwischt. Der Döbel ist wie an vielen Donaustrecken sicher die häufigste Art hier. Insgesamt ein wirklich fantastischer Flussabschnitt der Donau, insbesondere die obere Hälfte! Noch nie habe ich an der Donau einen besseren Fischbestand erlebt, sogar eine Groppe sah ich und konnte sie für ein Foto mit der Hand fangen.

Das Highlight des Tages war eine 62er Barbe, die ich nach vielem Köderwechsel endlich mit einer schweren Goldkopf-Red-Tag-Nymphe fangen konnte. Sie stand mit einigen anderen Barben in der Strömung und zeigte meinen Ködern die kalte Schwanzflosse. Ich beobachtete angestrengt meine kleinen Streamer und Nymphen, die ich ihnen servierte… Ab und zu sah ich eine Barbe „rollen“ und schlug an! Doch kein Fisch hing… „Die Macht wird mit dir sein“ flüsterte mir da Obiwan Kenobi ins Ohr, und ich entspannte mich, löste den Blick von der Nymphe, und versenkte mich ganz in das Gefühl in der Rute, und meinen Instinkt. Vor meinem inneren Auge sah ich, wie die Nymphe über den Kies am Grund ruckelte, und als das Ende der Flugschnur plötzlich geringfügig beschleunigte, hob ich die Rute… FISH ON! Es war ein guter Fight, aber kein Vergleich mit der Regenbogenforelle.

 

 

 

 

 

Ein heftiges Gewitter beendete den Angeltag… Hagel, Blitz und Donner… da steht man dann nicht mehr sooooo gerne im Wasser.