„Schatz, lass uns rein gehen, die Mücken kommen!„… spätestens um 8 Uhr abends sitzt Deutschland vor der Tagesschau, dem Herdfeuer der Nation. Nur bei uns Fliegenfischern ist so manches anders und mit Tatort und Sportschau kann man die wenigsten von uns locken. Und zu Insekten haben wir ein deutlich anderes Verhältnis. Nicht selten bekommt man angewiderte Blicke zu spüren, wenn man begeistert eine Eintags- oder Köcherfliege auf die Hand nimmt. „Schatz ich geh nochmal los, die Mücken kommen!“ heisst es da wohl eher.
Auch ich stehe jetzt, an den warm-summenden Sommerabenden um 8 lieber am Wasser, als vor der Glotze zu verschimmeln. Die Mücken, die mich überall piesacken, spüre ich kaum, mein Blick ruht auf der Wasseroberfläche des ruhig dahinfließenden Karstflusses am Südrand der Alb. Die Luft ist schwer und feucht, ich atme tief durch, es duftet nach Heu.
Heute sind kaum Ringe auf dem Wasser zu sehen, zumindest NOCH nicht. Nicht selten geht es erst spät abends los, im letzten Licht der Dämmerung. Wenn dann doch mal gar nichts geht, hilft häufig eine schlitternde Caddis-Imitation. Diese Fliege hat mich schon vor so manchem Schneidertag bewahrt. Und häufig sind es richtig gute Fische, die diese Fliege mit Vehemenz nehmen. Unter 30cm fängt man kaum! Ich bin schon öfter mal gewaltig erschrocken, wenn dann plötzlich der erhoffte Biss kommt – ein Platsch, ein Wasserschwall, und ab geht die Post! Ob die Forellen die Fliege wirklich als Köcherfliege erkennen oder sie für einen Frosch, eine Maus oder etwas Ähnliches halten, kann ich nicht sagen, aber es funktioniert fast immer. Ich werde es in den nächsten Tagen einmal mit großen Gurglern versuchen, die ich für diesen Zweck gebunden habe, und deren „Abdruck“ im Wasser einem Frosch oder einer Maus wohl deutlich näher kommen. Bin gespannt, ob die ebenfalls fangen.