Der Süden Baden-Württembergs hat an Salmonidengewässern wirklich einiges zu bieten. Wie sehr wir hier gesegnet sind, wurde mir erst vergangene Woche wieder klar.

Mein Bruder kam auf dem Rückweg von Slowenien bei mir vorbei, und ein wenig beneidete ich ihn als er von der Landschaft und den herrlichen Fischen im Urlaub berichtete. Für einen der folgenden Tage hatten wir uns dann zum gemeinsamen Angeln ein Gewässer in der Nähe herausgesucht. Wir kannten diesen Gewässerabschnitt beide noch nicht, es klang aber vielversprechend.

Wenn wir gemeinsam unterwegs sind, wirds meistens kein Sonntagsspaziergang, sondern eher sowas wie Extremsport. Viele Kilometer laufen, viele Stunden lang, durch die Botanik, die Felsen rauf und runter. Ich packte vorsichtshalber den Campingkocher und etwas Gulasch ein… man lernt ja aus seinen Fehlern… Und auch wenn sich das Hungergefühl beim Angeln gerne mal im Hintergrund hält, leidet doch irgendwann die Konzentration, man fängt das Zittern an, friert schneller, und schlimmstenfalls verliert man den besten Fisch des Tages. Proviant war also dabei, ich war gespannt! Es gibt kaum etwas Schöneres als neue Gewässer zu erkunden!

Als wir am Wanderparkplatz ankamen, waren wir erstmal etwas „überrascht“! Trotz Fly-Only mit genauen Vorschriften bzgl. Hakengröße, mit Zwischenschonmaß, einem nicht ganz so profanen Tageskartenpreis usw. sahen wir am Ufer zwei ältere Herrschaften stehen, die mit der Spinnrute und richtig großen Löffeln mit Drilling fischten. Die beiden meinten, sie würden hier schon seit 50 Jahren so fischen… mein Bruder und ich befürchteten das Schlimmste was den Fischbestand anging.

Die nächsten 11 Stunden vergingen dann jedoch fast wie im Flug. Fische gab es ohne Zweifel! Schöne, schlaue und kräftige Fische, und die unschuldig weißen Kalkfelsen warfen mehr als nur einmal empört das Echo einiger Kraftwörter zurück wenn sich mal wieder ein Fisch im Drill verabschiedet hatte oder nur zum Schnuppern aus der Deckung kam.

Meine drei größten Fische machten sich alle zunächst durch eine massive Bugwelle bemerkbar, nahmen den Streamer aber nicht. Erst nachdem ich etwas mit Tempo und Wurfweite variierte, kam dann doch der erhoffte „Rupfer“ (=rabiater Zupfer) und der Drill begann. Die Fische kämpften sehr schlau und hatten für ihre Größe eine unnheimliche Kraft! Ich hätte die meisten deutlich größer geschätzt. Die wahrscheinlich größte Forelle verlor ich so auch… dennoch, ein wunderbarer Tag oder vielleicht auch gerade DESHALB. Wunderbare Landschaft, superschöne Fische und viel Emotionen, so muss es sein! Das hätte in Slowenien auch nicht besser sein können:

Ein paar der herrlichsten Forellen- und Äschengewässer die ich bisher kenne, sind direkt bei uns im Süden Baden-Württembergs, oder wie wir Schwaben gerne sagen:Dahoim isch oifach schee“ 🙂