Wir hatten Regen…. viel Regen! Der Bach ist noch immer randvoll, aber das meiste ist wohl überstanden. Die Sonne blinzelt in der Abendstimmung durch die Bäume, nur hin und wieder zieht noch eine Wolke vorbei, plötzlich ist Hochsommer. Aber das war wochenlang ganz anders!
Es waren Wolken am Himmel, die sich in alle Richtungen gleichzeitig bewegten. Wolken in allen Farben und mit einer Geschwindigkeit, die mich glauben ließen, dass ich gerade ein Zeitraffervideo anschaue… So viel Energie in der Luft, es war eindrucksvoll! Jedes Gewitter brachte wieder Wasser und die Sonne türmte es erneut zu explosiven Wolken auf. Jedes Gewitter ein wenig heftiger als das letzte, und vor einer Woche füllten wir dann auch Sandsäcke, unser Fischer-Vereinsheim stand unter Wasser…
Aber rückblickend haben wir viel Glück gehabt! Kein Hagel der alles zerstört, und Regenmengen, die gerade noch so zu bewältigen waren. Das Karstgestein in unserer Gegend schluckt viel Wasser weg, das dann erst mit Verzögerung (und glasklar) im Gewässer ankommt. Trüb wird das Wasser nur dann, wenn über offene Äcker und Gräben Erdreich in den Bach gespült wird, was selten vorkommt weil entlang des Baches vor allem Wald und Wiesen die Landschaft prägen. Bei uns ist noch ein kleines bisschen heile Welt.
Und so ist das Wasser bereits wieder fast klar, auch wenn es noch bis zur Böschungs-Oberkante steht. Tatsächlich könnte es gerne so bleiben, das Wasser sieht gesund aus! Keine Algen, kein Faulschlamm, keine trockengelegten Bachränder… dagegen schnelles, blaugrünes Wasser das über Holz und Steine rauscht, lange Krautfahnen zwischen denen die Fische stehen…
Und die Fische sind da! Vollgefressen und vor Kraft strotzend vom „fast food“, das ihnen geradezu in den Mund gespült wird. Und hin und wieder ist sogar ein Fisch an der Oberfläche und schnappt nach einer aufsteigenden Eintags- oder Köcherfliege… ich entscheide mich jedoch für einen kleinen Streamer und fange neben ein paar kleineren Forellen sogar noch eine makellose Bachforelle jenseits der 50 Zentimeter.
Wasser schenkt und Wasser zerstört. Wir hatten nochmal Glück, während in anderen Teilen Deutschlands alles in Trümmern liegt. Wie bei einem Pulverfass ist die explosive Kraft des Wassers umso größer, je enger wir es einpacken. Geben wir ihm Platz! Lernen wir aus den Fehlern, damit die Menschen bei der Flutkatastrophe nicht umsonst gestorben sind und sich eine solche Tragödie nicht wiederholt.