Manche Fische lassen einem einfach keine Ruhe! Schon letztes Jahr hatte ich mir die Zähne an einem Fisch ausgebissen, der mir zur Maifliegenzeit begegnet war. Die Maifliegen schwärmten, die Fische stiegen, und eigentlich bissen die Fische auch recht gut.
Aber dieser EINE FISCH wollte einfach nicht. Scheinbar perfekte Driften ignorierte er, die Fliege die alle anderen Forellen sofort von der Oberfläche pflückten, strafte er mit Nichtbeachtung… und irgendwann kamen dann leider die Biber und feierten eine solche Party direkt vor mir im Wasser, dass der Fisch seine Aktivität einstellte. Im letzten Jahr hatte ich diesen Fisch nicht überlisten können.
Nun beginnt bei uns langsam die Maifliegenzeit, abends sind schon einige Maifliegen zu sehen und die Fische steigen danach. Und ich konnte auch schon den einen oder anderen Fisch auf meine bewährten Muster fangen. Und genau an der Stelle, wo letztes Jahr der schlaue Fisch gestanden hatte, war wieder ein Ring zu sehen. Und es war eben kein Platsch-Spratzel-Ring, sodern ein Strudel-Gurgel-Ring, der definitiv von einem besseren Fisch stammen musste! War es der gleiche Fisch wie im letzten Jahr?
Mir Sicherheit werde ich es nie sagen können, aber Fakt ist, dass auch dieser Fisch zunächst meine Maifliege ignorierte! Mehrere Driften, veschiedene Fliegen, nichts. Und schon bald war Familie Biber da, die Party ging los, ans Fischen war nicht mehr zu denken.
Same procedure as every year…
Am nächsten Tag ging ich wieder an diese Stelle, gleiche Zeit, es konnte doch nicht sein, dass dieser Fisch unfangbar war! Aber es war deutlich weniger Aktivität zu sehen, kaum Maifliegen waren unterwegs. An meiner „Lieblingsstelle“ jedoch, ein Ring! Wieder mehrere Driften…. „Ich fass es nicht, was ist da los? Warum nimmt sie nicht?“ Diese Forelle hatte mich wirklich am metaphorischen Haken, ich kam hier nicht weg, ich musste diese Forelle fangen!
Ich schaute meine Fliegenbox durch und mein Blick fiel auf eine „CDC Deltawing-Mayfly“ die ich erst kürzlich in Anlehung an ein Muster von Roman Moser gebunden hatte. Warum nicht? Irgendetwas musste ich ja versuchen….
Und bei der der ersten Drift kam dann das lang ersehnte BLOP, die Fliege verschwand und der Fisch hing! Wie herrlich! Endlich! Dass das Muster in der Maifliegenzeit einen solchen Unterschied machte, überraschte mich!
Tatsächlich war es ein wirklich guter, aber kein aussergewöhnlich großer Fisch. Die Freude, diese schlaue Bachforelle überlistet zu haben, war aber größer als bei so manch kapitalerem Fisch, der viel einfacher zu fangen gewesen war. Es gibt eben diese Fische, die einem mehr bedeuten als andere, und von der Größe hängt das dann tatsächlich nur selten ab.
Übrigens hatte sie das ganze Maul voll mit Maifliegen… und wenn ich es richtig gesehen habe, waren da noch zahlreiche Hüllen dabei… die Forelle hatte die Maifliegen beim Aufsteigen kurz vor dem Abheben abgefangen – mit der Deltawing hatte ich ins Schwarze getroffen!