Ich kann mich nicht erinnern, wann wir das letzte Mal im Frühjahr so hohe Pegelstände hatten. Kein Hochwasser, sondern einfach richtig viel Wasser – endlich!
Und so kommt es auch, das ich an diesem schönen Schwarzwaldbach wohl noch nie bei so einem hohen Wasserstand gefischt habe. Aber ich liebe ja Herausforderungen, und so freute ich mich schon sehr auf diesen Tag. Weil es in letzter Zeit noch etwas kühl war und ich nicht damit rechnete, dass bereits viele Insekten schlüpften, saß ich am Vorabend noch am Bindestock und füllte die Box mit großen Steinfliegen-Nymphen. Denn die Bäche des Schwarzwald sind glücklicherweise noch Heimat dieser wundervollen Insekten, und auch die Forellen lieben sie.

Eine Premiere war es auch für meine neue Combo – zu meiner 4er Rute hatte ich tags zuvor eine neue Rolle bekommen, eine Guideline Fario… ein wirklich wunderschönes Röllchen.

Am Gewässer angekommen freute ich mich zu sehen, dass der Bach trotz dieser Wassermenge relativ klar war. Das hilft nicht nur beim Fischen, sondern auch beim Waten… denn das kann auf den glatten Granitfelsen wirklich sehr rutschig werden – wie ich später noch schmerzlich erfahren sollte. Nun, zur Fischerei gibts allzu viel nicht zu erzählen. Es war wie immer nicht einfach, die Nymphe im schnellen Wasser so zu präsentieren, dass man nicht nur den Fisch findet, sondern auch den Biss bemerkt… das Ergbnis waren viele schöne Forellen zwischen 20 und 30cm, wobei ich nicht nur die Bachforellen bewundere, sondern auch die herrlichen Regenbogenforellen, die kaum irgendwo so schön sind wie hier!

Als es langsam dämmerte, ich war erfüllt und glücklich von der schönen Fischerei, die Sonne kam im Abendlicht sogar kurz unter den Wolken hervor, ich sprang leichtfüßig (und leichtsinnig) von Stein zu Stein… und es passierte dann leider: ich rutschte ab, keine Chance mich irgendwo zu halten, die Polbrille rutschte mir von der Nase, ich knallte rücklings auf einen großen Stein und meine neue Rolle zerschellte. Der Rollenkäfig verbog so stark, dass jegliches Richten leider unmöglich war, obwohl ich es in meiner Werkstatt zu Hause noch bis tief in die Nacht hinein versuchte. Nun, shit happens, und keine Rolle ist für die Ewigkeit, aber eine teure Rolle gleich beim ersten Einsatz zu zerstören… das ist schon die Pech-Championsleague.

Aber als alter Optimist freue ich mich, dass meine Brille heil geblieben ist und ich selbst ebenfalls… und es erinnert mich daran, dass man jede Sekunde genießen sollte, wer weiss was der nächste Schritt bringt?