Schon im letzten Beitrag erwähnte ich die Hagedornfliege, die von Fliegenfischern aufgrund ihres lateinischen Names gerne „Bibio“ genannt wird. Bei uns kommt sie vor allem Ende April und Anfang Mai in Massen vor, und ich muss zugeben, dass ich ihr in den letzten Jahren zu wenig Aufmerksamkeit geschenkt habe!

Besser als die Maifliegenzeit?

Was ich in den letzten Tagen erlebt habe, kommt definitiv an die Maifliegenzeit heran, nur dass das Wetter etwas ungemütlich war… zuweilen sogar richtig garstig! Meine zwei Buben, die mich gerne mal ans Wasser begleiten, hatten schnell so eiskalte Finger, dass ich sie nach Hause bringen musste… es war ein Wechsel aus strahlendem Sonnenschein, Regen und kurzzeitig Hagel. Wasser von allen Seiten, Wind, Kälte. Erst am Samstag abend klarte es langsam auf. Aber das Durchhalten wurde belohnt! Richtig dicke Forellen kamen an die Oberfläche!

Das Wetter muss man mögen – oder ertragen.

Kaum war einmal kurz die Sonne draußen, waren die Bibios in Massen unterwegs und der nächste Windhauch oder Regenguss beförderte wieder ein paar von ihnen ins Wasser. Die Fische stiegen deshalb unregelmäßig, und ich stand manchmal eine Viertelstunde an einer Stelle, nur auf Verdacht… „hier könnte es doch passen…?“ …oder warf Stellen hinter Büschen und Bäumen an, wo ich damit rechnete, dass die Fische auf herabfallende Bibios warteten. In dieser Hinsicht war es fast sogar noch spannender als das Fischen in der Maifliegenzeit, denn mit einer schwarzen, feindrahtigen 14er Fliege eine ü50er Bachforelle hervorzulocken, ist ein fantastisches Gefühl!

Man lernt nie aus…

Dass man so früh im Jahr so große Fische auf Trockenfliege fangen kann, hätte ich bislang nicht zu träumen gewagt. Und wieder einmal zeigt sich für mich, was das Fliegenfischen so besonders macht: Vor einigen Jahren hätte ich die Hagedornfliegen noch nicht einmal beachtet, allenfalls wäre mir aufgefallen, dass schon unglaublich viel „Viehzeugs“ unterwegs ist. Dass darin eine Regelmäßigkeit innerhalb des Jahrszyklus liegt, dass diese Fliege Hagedornfliege heisst, man sogar Männlein und Weiblein unterscheiden kann, und sie für die Fische ein Festmal darstellen, hätte ich damals nicht zu träumen gewagt! Und so entdeckt und lernt man jedes Jahr etwas, kein Jahr ist wie das andere, ich würde sogar fast sagen, dass kein Tag dem anderen gleicht! Wahrscheinlich hat das Fliegenfischen deshalb so großes Suchtpotential!