Die letzten Wochen waren fischereilich gut, aber nicht aussergewöhnlich. Die Natur jedoch schien jeden Tag einen gewaltigen Schritt Richtung Sommer zu machen… Das Grün eroberte Wald und Wiesen, es war warm, der erste Sonnenbrand eingefahren. Inzwischen blühen auch bei uns auf der kühlen Alb die Hecken und Obstbäume in voller Pracht, ein wunderbarer Anblick! Hin und wieder gelang es mir auch, eine schöne Forelle zu fangen. So richtig in Fresslaune waren die Rotgetupften aber noch nicht, viele Stunden vergingen ohne Fischkontakt.
Auch als ich am Sonntag Mittag noch ein paar Stunden zum Fischen gehen konnte, war wieder eine schöne Bachforelle dabei, aber das eigentliche Highlight passierte auf dem Weg zurück:
Unter allerlei überhängendem Astwerk sah ich einen Fisch steigen! Und zwar nicht nur einmal, sondern schön regelmäßig, immer dreimal kurz hintereinander, mit längeren Pausen dazwischen! Nach was stieg dieser Fisch?
Ich setzte den Rucksack ab und es begann zum ersten Mal in diesem Jahr das wunderbare Ritual, dass alle Fliegenfischer so sehr lieben:
Das Warten, Schauen, Rätseln… wonach steigt der Fisch?… Das Studieren der Fliegenschachtel, das Werfen, Menden, Driften, Hoffen…. und das Zusammenbeissen der Lippen, auf dass kein Fluch entweicht, wenn der Fisch vor der Fliege abdreht, der Anhieb in Leere geht, und alles von vorne beginnt… beim dritten „Blob“ klappte es dann aber und der Fisch hing! Der erste Fisch auf Trockenfliege in diesem Jahr!
Mit großem Staunen stellte ich fest, dass es keine Forelle war, wie ich gedacht hatte, sondern eine ÄSCHE! Dass es an diesem Abschnitt junge Äschen hatte, war zwar nicht völlig auszuschließen gewesen, ich hatte aber noch nie selbst eine gesehen! Ich machte schnell ein Foto und konnte den Fisch dann lösen ohne ihn zu berühren oder aus dem Wasser zu nehmen. Eine junge Äsche, der erste Fisch auf Trockenfliege in diesem Jahr, und dann noch hier in diesem Abschnitt des Bachs… ein Traum!
Auf Weg nach Hause sah ich dann auch noch an einem Busch, worauf die Äsche wohl tatsächlich gestiegen war: Hagedornfliegen, nach ihrem lateinischen Namen gerne auch „Bibio“ genannt… diese schwarzen Fliegen sitzen oft auf Büschen am Ufer, und da sie schlechte Flieger sind, fallen sie bei Wind häufig ins Wasser… Ende April kommen sie manchmal in Massen vor, und wahrscheinlich geht das gerade los. Es waren zwar noch nicht viele zu sehen, aber die nächsten Tage könnten interessant werden! Vielleicht lässt sich von den Bibios auch so mancher große Fisch noch an die Oberfläche locken.